In der kleinen Stadt Dinslaken in Nordrhein-Westfalen ist die gesamte Gemeinschaft durch eine Tragödie erschüttert, die eines ihrer verletzlichsten Mitglieder betroffen hat. Die 3-jährige L. starb nach Tagen des Leidens in einem Kellergefängnis. Eine Autopsie ergab später, dass das Mädchen durch Erbrochenes erstickt war. Gegen ihre Eltern, Sascha (40) und Maja W. (39), wird derzeit wegen Mordverdachts ermittelt.

Doch nun weitet sich der Fokus der Ermittler aus. Sieben Mitarbeiter der Stadt Dinslaken werden derzeit ebenfalls wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung untersucht. Es handelt sich dabei um Mitarbeiter des Jugendamtes. Laut Staatsanwaltschaft gab es in der Vergangenheit Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung. Es ist fraglich, ob die zuständigen städtischen Mitarbeiter danach angemessen gehandelt haben. Es muss geprüft werden, welche Maßnahmen nach den Hinweisen und dem Hausbesuch ergriffen wurden – und welche nicht. Zu den Einzelheiten wollte man sich zunächst nicht äußern. Der Vater des Kindes gab am 6. Oktober auf einer Polizeiwache an, den Körper seiner Tochter beschwert und im Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen versenkt zu haben. Der Leichnam des Mädchens wurde kurz darauf geborgen. Die Eltern befinden sich in Untersuchungshaft. Beide sollen das Kind schwer misshandelt und schließlich getötet haben. Die Stadt Dinslaken unterstützt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft "in vollem Umfang", wie sie betonte. Es gilt die Unschuldsvermutung. Den Mitarbeitern wird rechtlicher Beistand zur Seite gestellt.